Jheronimus Bosch – Visionen eines Genies

In der niederländischen Partnerstadt von Trier, Hertogenbosch, ist vom 13. Februar bis zum 8. Mai 2016 eine ganz besondere Ausstellung zu sehen: „Jheronimus Bosch  – Visionen eines Genies“ vereint erstmals eine große Anzahl an Werken des wohl berühmtesten Sohnes der Stadt im Noordbrabants Museum. „Welkom thuis“, also „Willkommen zu Hause“ lautet demnach das Motto für das Jahr 2016, hat die burgundische Stadt doch ansonsten kein einziges Original ihres Helden vor Ort. Anlass für die weltweit für Aufsehen gesorgte Ausstellung ist der 500. Todestag des skurril-kreativen Künstlers aus dem späten Mittelalter. Die Ausstellung bildet eine bislang unerreichte Ehrung des wichtigsten mittelalterlichen Künstlers, den die Niederlande jemals hatten. Mit ca. 20 Gemälden (Tafeln und Triptychen) und 19 Zeichnungen ist es die größte Übersichtsausstellung zu Hieronymus Bosch (ca. 1450-1516). Aus diesem Anlass kehrt der größte Teil seines Werks einmalig nach Hertogenbosch zurück. In die Stadt, in der er als Jheronimus van Aken geboren wurde.

Der Run auf die Karten, die vorab online geordert werden mussten, war so groß, dass die Ausstellung schon im April bis 23 Uhr geöffnet hatte. Am letzten Wochenende ist sie rund um die Uhr zu sehen – das Museum hat dann 29 Stunden am Stück auf. Und wer es dann immer noch nicht geschafft haben sollte, der hat zwar die Originale nicht gesammelt sehen können, erfahren tut er vor Ort aber dennoch genug über Jhieronimus Bosch, denn er ist allgegenwärtig. Nicht nur die Statue auf dem zentralen Platz zeigt ihn, fast jedes Geschäft in der lebhaften Fußgängerzone macht Geschäfte mit der Marke Hieronymus Bosch. Es gibt kaum ein Schaufesnter, durch das man schauen könnte, ohne dass dort Folien mit den kleinen Monsterchen, wilden technischen Konstruktionen oder Tiermenschen aus dem so kleinteilig gemalten Werken den Blick etwas vernebeln. Zahlreiche Motive Boschs landen auf T-Shirts, Tassen, Tellern, Servietten oder auch Pralinen. Auch komplette plastene Figürchen sind im Angebot und reisen mit den zahlreichen Touristen in die ganze Welt zurück. Aber auch im Stadtbild laden überlebensgroße Figuren nicht nur Kinder dazu ein, sich mit dem Phantasten zu beschäftigen und sich per App über die Kunst und das Leben von Bosch zu informieren. Oder man plaudert mit den netten Gastführerinnen und Gastführern, die an der Brücke der Binnendieze stehen, sie helfen gerne weiter!

Im Jheronimus Bosch Art Center können Replikate der Werke von Bosch angesehen werden, auf denen die so faszinierenden Monster, Ungeheuer und Teufel zu finden sind. Hier hängen sie sogar überdimensional groß als Figuren im Raum und machen Lust, sich auf die heute so skurrile Bildsprache des Genies einzulassen.

Aber das ist noch nicht alles in der knapp 150.000 Einwohner zählenden Stadt. Bauzäune sind mit den Fischen, Giraffen und Vögeln bedruckt, die der gebildete Bosch aus zeitgenössichen Enzyklopedien kannte. Im Sportgeschäft gibt es Bosch-Prozente, im Restaurant kann ein Hieronymus-Menu gespeist werden und rund um den berühmten Sohn gibt es zahlreiche Galerien, Aktionen und weitere kulturelle Veranstaltungen, die einen lohnenden Besuch versprechen, auch wenn man keine Karten mehr bekommen hat. Das komplette Programm in und rund um Hieronymus Bosch ist zu finden unter www.bosch500.nl

 

Digital und interaktiv

Und wer noch immer nicht genug von Hieronymus bekommen kann und ganz nah ran will an die Details, der muss sich die Werke digital ansehen – genial!
Der Garten der Lüste erwacht zum Leben, eine Führung ist gleich inklusive: https://tuinderlusten-jheronimusbosch.ntr.nl

 

Hertogen-Bosch in Bildern  – eine Stadt liebt ihren Sohn